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Dänische Kolonialpolitik 3 Unabhängigkeitsbestrebungen

Im 19. Jh. beschränkte sich die dänische Kolonialpolitik weitgehend darauf, die Jägerkultur auszunützen sowie die Bevölkerung zu missionieren. Dadurch wurden die Strukturen der Inuitgesellschaft zerstört: die Schamanen (Angakoks) wurden verfolgt und konfliktvermeidende Rituale wie der Trommeltanz verboten.

In den 1920er Jahren begann mit der Umstellung auf Fischfang/Fischverarbeitung und erster Ausbeutung von Mineralvorkommen (Cryolitmiene, schon älter) eine weitere Untergrabung der traditionellen Lebensweise durch Einbezug von Grönland in westliche Wirtschaftsstrukturen und der Einführung von westlichen Arbeitsmodellen.

1953 wurde der offizielle Status von Grönland als Kolonie beendet: Grönland wurde Teil des dänischen Reiches. Als Ziel der dänischen Regierung wurde eine Gleichstellung genannt, die aber in erster Linie bedeutete, dass die Modernisierung die soziale Struktur in den kleinen Dörfern weiter untergrub und Grönland als Rohstoffexportland immer stärker vom Weltmarkt abhängig wurde. Man könnte also behaupten, dass die Kolonialpolitik mit Ende des Koloniestatus erst richtig begann.

In Dänemark besteht die Überzeugung, als Kolonialmacht immer eine gute Ausnahme gewesen zu sein: es gab weder Massentötungen noch Sklaverei. Aber gerade in den 60er Jahren wurde eine Politik der Dänisierung betrieben, die zu viel Leid führte: 12-13jährige Kinder wurden für ein Jahr nach Dänemark geschickt. Dennoch standen auch gut ausgebildeten Grönländern keine angemessenen Stellen in Grönland offen (die wurden von Dänen besetzt) und die Kinder verlernten die grönländische Sprache und z.B. spezifische Jagdtechniken. Die Dänen bekamen in Grönland auf vergleichbaren Arbeitsstellen mehr Geld und bessere Wohnungen als die Inuit.

Schon seit Anfang des Jahrhunderts gab es eine kulturelle Bewegung der Inuit, die eigene traditionelle Kultur mehr wertzuschätzen und in Gedichten, Romanen, Gemälden, Skulpturen darzustellen. In den 60er und 70er Jahren wurden erste politische Inuit-Parteien gegründet und eine Unabhängigkeitsbewegung begann sich zu entwickeln. Es wurden nach alter Tradition Sommerlager veranstaltet, in denen uralte Techniken wie Kajakfahren wiederbelebt wurden. Der Stolz auf die Inuitkultur und das Identitätsgefühl wuchs. Es kam zu politischen Demonstrationen vor dem dänischen Parlament.

Die Inuit erkämpften 1979 eine begrenzte Selbstverwaltung (home-rule) und 2009 weitgehende Autonomie (self-rule). Mit diesem Autonomie-Status sind die Kalaallit (Grönländer) als ursprüngliches indigenes Volk nach den Statuten de UN anerkannt.

Mehr zum Autonomie-Status im nächsten Blog.